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RECCAP3 gestartet: Neue Initiative für nationale Treibhausgasbilanzen

14.04.2025

Im Rahmen von RECCAP3 arbeitet das „Global Carbon Project" an detaillierten nationalen Treibhausgasbilanzen. Ziel ist es, regionale Quellen und Senken besser zu erfassen – ein wichtiger Beitrag für wirksame Klimapolitik.

Dutzende von Flüssen (bzw. Austauschprozesse) müssen quantifiziert werden, um eine vollständige nationale Treibhausgasbilanz zu erstellen – wie dieses Beispiel für Australien veranschaulicht.

Dutzende von Austauschprozessen müssen für eine vollständige nationale Treibhausgasbilanz quantifiziert werden, hier Australien. | © Canadell et al., NSR, 2025 https://doi.org/10.1093/nsr/nwaf037

Angesichts der zunehmenden Auswirkungen des menschengemachten Klimawandels wächst der Bedarf an umfassenderen Informationen über Treibhausgase, um die Entwicklung und Umsetzung von Klimaschutzstrategien zu unterstützen. Aufbauend auf zwei erfolgreichen ersten Phasen entwickelt das Global Carbon Project (GCP) nun die dritte Phase des Projekts zur Bewertung regionaler Kohlenstoffkreisläufe und -prozesse (Regional Carbon Cycle Assessment and Processes, RECCAP3). Ein in National Science Review veröffentlichtes Perspektivenpapier, mitverfasst von Julia Pongratz von der LMU, gibt einen Überblick über das Projekt.

Detaillierte globale Treibhausgasbilanzen, die in der Lage sind, natürliche und anthropogene Quellen und Senken von Treibhausgasen zu unterscheiden, spielten eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung globaler Dekarbonisierungspfade. Wissenschaftler:innen der LMU spielen dabei eine führende Rolle bei den jährlich erscheinenden globalen Kohlenstoffbilanzen (weitere Informationen hier).

Nun wird dieser umfassende Ansatz für Treibhausgasbilanzen auch auf nationaler Ebene benötigt – dort, wo Klima- und Energiepolitik tatsächlich umgesetzt wird. Während sich RECCAP bislang auf große, regionale Bilanzen konzentriert hat, zielt RECCAP3 darauf ab, schrittweise vollständige Treibhausgasbilanzen auf Länderebene bereitzustellen. Im Vergleich zu den globalen Bilanzen, die systematische, harmonisierte Schätzungen für alle Länder der Welt liefern sollen, können die nationalen Bilanzen von RECCAP3 auf eine Vielzahl zusätzlicher Informationen zurückgreifen, die nur auf kleinräumiger Ebene verfügbar sind – etwa regionale Messsysteme oder ökosystemspezifische Modellierungen.

„Ich erwarte, dass RECCAP3 insbesondere in Bereichen Fortschritte bringt, die bislang global noch nicht im Fokus stehen – zum Beispiel bei der CO₂-Entnahme in Küstenökosystemen wie Mangroven, Salzwiesen und Seegraswiesen“, sagt Julia Pongratz, Mitautorin der Studie. Darüber hinaus werden die nationalen Bilanzen von RECCAP3 dazu beitragen, Diskrepanzen zwischen nationalen Treibhausgasbilanzen – basierend auf globaler Modellierung – und solchen, die auf nationalen Berichten beruhen, aufzulösen. Während diese Diskrepanzen teilweise auf unterschiedliche Definitionen zurückgeführt werden können, lassen sie sich nicht in allen Ländern vollständig erklären (weitere Informationen hier). Mehr regionale Expertise, Modellierungen und Beobachtungsdaten könnten hier Durchbrüche ermöglichen – und so Fortschritte in Richtung Klimaneutralität fördern.